Pädagogisches Förderinstitut Sindelfingen :: Legasthenie-ABC

Behandlungsmöglichkeiten bei Legasthenie?

Damit eine Behandlung von Legasthenie als sinnvoll ist, muss eine entsprechende Diagnose bei Betroffenen gestellt werden. Das ist eine einfache und gleichzeitig keine einfache Aufgabe! Viele Schulen verfügen nicht über die notwendigen Diagnoseinstrumente. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, ein sinnvolles Untersuchungsinstrument aus einer Fülle der vorhandenen Schreib- und Lesetests auszuwählen. Aber auch wenn Diagnoseinstrumente zur Verfügung stehen, mangelt es oft an der Fähigkeit die Ergebnisse richtig zu interpretieren und eine zielführende Intervention zu konzipieren. Ganz zu schweigen davon, dass Schulen oft keine Möglichkeiten und Kapazitäten haben, legasthenische Kinder zu betreuen. Meist sind es die Eltern, die aufpassen und das Kind aufmerksam beobachten müssen, damit eine mögliche Entwicklungsstörung möglichst früh festgestellt werden kann. Ist das der Fall, so muss schnell gehandelt werden. Denn es gilt: Diese Entwicklungsstörung und damit einhergehende Schwierigkeiten in der Schule lassen sich umso wirksamer beheben, je früher mit der Lerntherapie begonnen wird. Das Kind bekommt damit bessere Unterstützung und Möglichkeit mit einer etwaiger täglichen Frustration an der Schule fertig zu werden und dem Gefühl des Versagens entgegen zu wirken.

Oft kommen zu mir Eltern mit ihren Kindern und erzählen über Konzentrationsstörungen der Kinder, die sogar diagnostiziert wurden. Manchmal werden die Eltern angehalten, dem Kind Tabletten zu geben. Und auch wenn ich unsere Ärzte zutiefst respektiere und dankbar für ihre Existenz bin, so muss ich hier sagen, dass solche Therapien oft nicht notwendig sind. Denn die Konzentrationsstörungen können in kognitiver Überlastung der betroffenen Kinder ihren Ursprung haben. Um lesen und schreiben zu lernen, müssen Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörung in der Schule doppelt so hart arbeiten. Dadurch werden sie auch schneller müde und schalten früher ab.

Wie kann Legasthenie behandelt werden?


Wie bereits von mir in den früheren Beiträgen geschrieben, ist (oder gilt) Legasthenie nicht als Krankheit. Die Behauptung hat zwei Botschaften: Eine gute und eine schlechte. Im Gegensatz zu einer Krankheit schreitet Legasthenie nicht voran. Bedeutet, wenn man nichts tut, werden die Probleme in der Rechtschreibung und Orthografie objektiv nicht schlimmer. Allerdings werden diese Probleme als sich vermehrend und wachsend wahrgenommen. Die schlechte Nachricht ist: Im Gegensatz zu einer Krankheit kann Legasthenie nicht geheilt werden. Die Symptome der Legasthenie können aber wirksam behandelt werden. Es handelt sich also hierbei um ein lebenslanges Problem. Wie bereits angemerkt kann es natürlich so wahrgenommen werden, dass es schlimmer wird. Dabei ist aber ausschlaggebend: Die Schule geht einfach weiter, Schulinhalte verändern sich und werden nicht simpler. Die Legasthenie bleibt. Und so wird man in der Schule immer schlechter. Doch dies ist noch lange kein Grund zur Panik. Legastheniker lernen durch ihre Weiterentwicklung sich anders auszudrücken.

Aber auch außerhalb der Schule werden die negativen Auswirkungen der Störung immer größer. Denn die betroffenen Kinder bleiben in der Schule und Unterricht immer weiter zurück. Sie fühlen sich als Versager und sind frustriert. Wird in dieser Hinsicht nichts unternommen, so sind Problemen des Selbstwertgefühls und Selbstwahrnehmung vorprogrammiert.  Im schlimmsten Fall führt dies zu emotionalen Schwierigkeiten bis hin zur Depression, Angst und Schulabbruch. Leider ist momentan keine eine richtige Methode zur Behandlung dieser Entwicklungsstörung bekannt. Vielmehr müssen individuelle Schwierigkeiten der Kinder herausgefunden, richtige Akzente im therapeutischen Lernprozess gesetzt und LRS-Kinder in ihrem Lernfortschritt lobend und ermutigend begleitet werden.